Losung für heute:

Jauchze und rühme, die du wohnst auf Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir!
Jesaja 12,6

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
Johannes 1,14

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Monatsspruch Juni

Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. Hebräer 13,2

 

Die Daugava schlängelt sich durch Riga, bevor sie ins baltische Meer fließt. 15 Brücken verbinden in ihr den reichen und den armen Teil der Stadt.

Es war zur Zeit des großen Krieges. Aniella mit dem goldblonden Engelshaar lebte auf der reichen Seite. Und weil es ihr in ihrem prächtigen Garten langweilig war, schlich sie sich davon. Auf die Brücke. Von der anderen Seite kam Joshua. Er trug keine Schuhe an den Füßen, aber mit den Zehen konnte er eine Schleife binden. Joshua lud Aniella zu sich ein. Joshuas Wohnung war hundert Mal kleiner als ihre. In der Küche stand seine Mama, plättete, bügelte und sang: »Kinderjahre, süße Kinderjahre …«. Sie gab den Kindern Mohnkringel und der Großvater erzählte ihnen eine Geschichte.

Darüber war es spät geworden. Die Mutter wollte die Kinder nicht gehen lassen. Doch der Großvater ließ nicht locker: »Geh Joshua, geh jetzt mit deinem Engel, über die Brücke … Bring Aniella nach Hause.«

Und die Kinder nahmen sich bei der Hand und rannten über die Brücke. »Mach schnell«, sagte Aniella. »Meine Mutter wird schon schimpfen.« Aber sie schimpfte nicht. Sie nahm die beiden Kinder ins Haus. »Schaut nicht zurück über die Brücke.«, sagte sie. »Komm, Joshua, ich mach dir die Haare so golden, wie Aniella sie hat.« Und sie färbte ihm die Haare blond, nannte ihn Jannis und sagte, das sei der Sohn ihrer Schwester. Auf der anderen Seite der Brücke stand die Stadt in Flammen.

(Nach »Ein Schutzengel für Joshua« aus Linde von Keyserlinks »Geschichten für die Kinderseele«)

 

Pfarrerin Steffi Stark