Martin-Luther-Kirche zu Kleinrückerswalde
Sie ist der Mittelpunkt unserer Gemeinde im Stadtteil Kleinrückerswalde.
Die Martin-Luther-Kirche ist eine der ältesten Kirche im Ephoralbezirk Annaberg. Sie war früher der Heiligen Margarethe geweiht. Im Zuge der Eingemeindung wurde die Kirche im Annaberg-Buchholzer Stadtteil Kleinrückerswalde 1917 in "Martin-Luther-Kirche" umbenannt. Ihre Anfänge sollen in der Zeit 12./Anfang 13. Jahrhundert zurückreichen. Diese Annahme ist bisher noch nicht verifiziert.
Die damalige Pfarrei Kleinrückerswalde war der einstige kirchliche Mittelpunkt der Herrschaft Belberg. Sie war selbständige Kirche mit eigener Pfarrei. Ihre Kirchfahrt umfaßte neben Kleinrückerswalde die Orte Geyersdorf, Frohnau, Dörfel, Hermannsdorf, halb Tannenberg, das wüste Dorf Burgwalde, zeitweilig den Sauwald und bis 1498 die Neue Stadt am Schreckenberg, das spätere Annaberg. Sie gehörte zum Landkapitel Wolkenstein, das der Kirchenprovinz Chemnitz und damit dem Hochstift (Bistum) Meißen unterstand. Anfang des 16. Jahrhunderts verlor sie ihre Eigenständigkeit an Annaberg und gehörte ab 1539 als Filialkirche zum Hospital. Die Reformation wurde 1539 eingeführt.
Das Kirchgebäude stammt aus den Anfangsjahren des 15. Jahrhunderts (1404 oder 1414). Vermutlich war es als Wehrkirche gebaut. Christian Lehmann schreibt: " ... Die Kirche ist gantz steinern mit einem Überbau gebauet, daß man sich mit Steinen herunter wehren könen. Vor 100 Jahren ist noch ein Stübchen auff der Kirchen u. ein Kasten mit Pfeilen zu sehen gewest, das sich von Hussiten her gesamlet ..." ("Vor 100 Jahren" = etwa um 1560). Das Kirchgebäude gilt als architekturlos und wurde in den Jahrhunderten seines Bestehens mehrmals verändert. 1897 wurde an den Ostgiebel eine Apsis, an die Nordseite eine neue Sakristei angebaut und der Haupteingang an den Westgiebel verlegt.
Der Dachreiter wurde ebenfalls mehrmals erneuert. Er trägt heute ein aus drei Bronzeglocken bestehendes Geläut aus den Jahren 1921 bzw. 1925. Das Kircheninnere beherrscht der aus dem Ende des 15. Jahrhundert stammende Schnitzaltar, der sich seit etlichen Jahren in der 1897 angebauten Apsis befindet. Kanzel und Taufstein entstanden im 19. Jahrhundert. Die 1859 für die St. Nikolaikirche zu Chemnitz gebaute Göthel-Orgel wurde 1882 von der Kirchgemeinde Kleinrückerswalde gekauft und von Guido Schäf, Orgelbauer in Freiberg, in der Martin-Luther-Kirche aufgestellt.
1914 wurde die Kirchgemeinde nochmals selbständig, jedoch nicht für lange Zeit, denn 1939 wurde sie als 3. Pfarrstelle in die St. Annen-Kirchgemeinde eingegliedert (seit 2006 4. Pfarrstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz).