Losung für heute:

Jauchze und rühme, die du wohnst auf Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir!
Jesaja 12,6

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
Johannes 1,14

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Monatsspruch November

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.  Offb 21,2 (L)

 

Von Vielen schon lange totgesagt – aber immer noch sehr lebendig: der Wunsch nach einer Trauung in einer Kirche. Es soll der schönste Tag im Leben werden, so die Erwartung der Paare. Dazu werden zahllose Wedding-Planer engagiert, Internet-Beratungen gewälzt usw. Und dann kann er kommen, der Tag der Trauung. Eine schöne Kirche, nette Gäste – und vor allem: die Begegnung zwischen Braut und Bräutigam. Erinnern Sie sich noch daran, wie es bei Ihnen war? Hatten Sie sich einander schon vorher in Ihrem Hochzeitsstaat gezeigt? Oder war es dann erst zur Trauung soweit? Meine Frau hatte damals ein bezauberndes Kleid an – das weiß ich noch. Aber das Schönste an ihr, das war ihr Strahlen. Dieses Strahlen, das konnte uns beiden an diesem Tag keiner nehmen. So ein Strahlen wird sein, so sagt es das Buch der Offenbarung, wenn das neue Jerusalem aus dem Himmel kommt. Wie eine geschmückte Braut, so wird dann sichtbar, was bisher erst geliebt wurde: diese neue Stadt, sie ist etwas Heiliges. Sie eröffnet eine neue Etappe. Es ist nicht irgendeine Stadt, es ist das neue Jerusalem – die Stadt des Friedens. Dabei gehört es allerdings zur Tragik unserer Welt, dass die Dinge, die symbolisch für etwas stehen, gerade oft ins Gegenteil verkehrt sind. Die Stadt Jerusalem – sie ist gerade keine Stadt des Friedens. Sie ist begehrt, ja, aber sie ist auch umkämpft. Die neue Stadt Gottes, sie kommt von Gott her. Wir feiern die intensivste Begegnung mit unserem Herrn im Abendmahl – dem Mahl der Versöhnung. Doch gerade bei diesem Versöhnungsmahl schließen wir uns auf Grund unseres (begrenzten) Verständnisses gegenseitig aus. Doch nun steht in diesem Buch der Bibel, dass diese Stadt nicht für immer verborgen ist, sondern dass sie sichtbar zu uns kommt. Die Zukunft, sie ist also nicht fern, sondern sie ist angebrochen.

Es gehört ebenfalls zur Tragik, dass sich viele zurücklehnen und schlussfolgern: wenn ich die Stadt eh nicht vollbringen kann, wenn sie von Gott her kommt, dann brauch ich auch gar nichts in dieser Richtung versuchen, denn das hieße ja: „Gott ins Handwerk zu pfuschen“. Ist das zu glauben? Gott wird die Stadt des Friedens errichten – und wir wollen ihre Bürger sein, Hausbewohner Christi. Dann können wir doch nicht auf die Hausordnung pfeifen. Nein, auch wenn diese Stadt noch nicht vollständig da ist, so lasst uns heute schon so leben, wie es sich für Bürger dieses Hauses gehört: in Frieden, im Geist der Versöhnung und in der Liebe.

Nicht, um etwas zu vollbringen. Aber weil wir heute schon so leben dürfen, wie es dem Miteinander in Gottes Reich entspricht, so lasst uns damit anfangen. Wie das gehen kann? Nun, zunächst steht das Strahlen, dass wir auserwählt sind – wie damals bei der Begegnung mit der Braut. Gott hat dich erwählt! Das gilt es erstmal zu feiern. Und dann ist es eine Ehre, so zu leben, wie es seinem Reich entspricht.

 

Pfr. W. Warnat